Das Genie des Deutschen Humors: Lorio und sein Vermächtnis

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Lorio galt viele Jahre lang als Deutschlands führender Meister des Humors. Als Autor, begnadeter Karikaturist, Schauspieler und Regisseur begeistert Vikko von Bülow (richtiger Name) auch heute noch das Publikum mit seinem unnachahmlichen, trockenen und raffinierten Humor.

Im Mittelpunkt seiner Sketche und Animationsfilme steht die Unfähigkeit der Menschen zu kommunizieren, was zu lächerlichen Konflikten und komischen Situationen führt. Er beobachtete den Alltag mit bemerkenswerter Genauigkeit und verwandelte ihn in exquisite satirische Sketche voller subtilen Humors.

Biografie

Bernhard Viktor Christoph-Karl von Bülow (Vicco von Bülow) wurde am 12. November 1923 in Brandenburg am Hafel geboren. Nach der Scheidung seiner Eltern und dem frühen Tod seiner Mutter wuchs er mit seinem jüngeren Bruder Johann Albrecht bei seiner Großmutter und Urgroßmutter in Berlin auf.

Ab 1938 lebte er in Stuttgart und legte 1941 am Humanistischen Gymnasium das Notabitur ab. Anschließend diente er drei Jahre lang an der Ostfront.

Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte Lorio Grafik und Malerei an der Hochschule für Künste in Hamburg (1947-1949). Danach arbeitete er als Werbegrafiker und zeichnete die berühmten Kartoffelnasenmännchen für die Zeitschrift Die Straße und die Illustrierte Stern (später arbeitete er mit Weltbild und Quick zusammen).

In diesen Jahren taucht erstmals das Pseudonym „Lorio“ auf – der französische Name für das Familienwappen seiner Familie (der Pirol).

1954 veröffentlichte der Schweizer Verlag Diogenes eine Sammlung seiner Cartoons mit dem Titel Auf den Hund gekommen„ (Mad About Dogs“). Später wurde die Figur des Hundes Wum und dann des Elefanten Wendelin, die Lorio für die Wohltätigkeitssendungen Drei mal Neun und Der große Preis schuf, unglaublich populär.

1967 startete seine erste Fernsehsendung Cartoon (1967-1972) in der ARD, in der er seine Sketche und Zeichentrickfilme präsentierte. Richtig berühmt wurde Loriot 1976 mit der Sendung Loriot, in der er an der Seite von Evelyn Hamann spielte. Sie wurden zur Ikone: zum Beispiel „Dr. Grzimek und die Steinlaus“ oder „Die Herren im Gummientenbad“.

Auf der großen Leinwand debütierte Lorio in Filmklassikern wie Die Brücke (1959) und Der längste Tag (1962). Später drehte er zwei Spielfilme, bei denen er Autor und Regisseur war und die Hauptrollen spielte:

  • Ödipussi (1988);
  • Papa ante Portas (1991).

In diesen Filmen spielte er auch seine regelmäßige Partnerin Evelyn Hamann.

Liebe zur klassischen Musik

Lorio war ein leidenschaftlicher Opernfan. Im Jahr 1982 hielt er eine humorvolle Rede zu Ehren des 100-jährigen Bestehens der Berliner Philharmoniker.

Er inszenierte Opern:

  • „Martha“ (1985) an der Oper Stuttgart;
  • „Der Freischütz“ (1988) bei den Ludwigsburger Festspielen.

Lorio hat Texte zu berühmten Musikwerken bearbeitet:

  • „Karneval der Tiere“ (Camille Saint-Saëns);
  • „Candide“ (Leonard Bernstein);
  • „Petja und der Wolf“ (Sergej Prokofjew).

Und 1992 reduzierte er Wagners Oper „Der Ring des Nibelungen“ auf eine Version mit dem Titel „Der Ring an einem Abend“, die erfolgreich aufgeführt wurde.

Letzte Jahre

Im Jahr 2007 verstarb seine langjährige Partnerin Evelyn Hamann.

Am 22. August 2011 verstarb Vikko von Bülow (Lorio) im Alter von 87 Jahren in Ammerland am Starnberger See.

Auszeichnungen und Anerkennungen

  • Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache (2004);
  • Ehrendoktor der Universität Wuppertal (2001);
  • Goldener Löwe (Verdienstpreis) (1996);
  • Ernst-Lubitsch-Preis für „Ödipussi“ (1988);
  • Telestar (Preis für Verdienste um das Fernsehen) (1986);
  • Kasseler Literaturpreis (1985);
  • Deutscher Kleinkunstpreis (1979);
  • Goldene Kamera (1978);
  • Karl-Valentin-Orden (1974);
  • Grimme-Preis in Silber (1973);
  • Goldene Europa (1973);
  • AZ Stern des Jahres (1972).